Ab wann dürfen Kinder Wein trinken?

Ab wann dürfen Kinder Wein trinken?Auf die Frage, ab wann Kinder Wein trinken dürfen, hat der Gesetzgeber im Jugendschutzgesetz eine eindeutige Antwort. Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr dürfen offiziell keinen Alkohol trinken. Ab dem 14. Lebensjahr bis zum 16. Geburtstag dürfen Jugendliche in der Öffentlichkeit lediglich in Begleitung Erziehungsberechtigter geringe Mengen von Wein, Sekt oder Bier trinken. Ab dem 16. Lebensjahr dürfen sie solche alkoholische Getränke in kleinen Mengen auch selbst kaufen. Spirituosen wie Wodka, Whisky oder Weinbrand dürfen nur an Erwachsene (Personen über 18 Jahren) verkauft und von ihnen getrunken werden.

Soviel die Theorie. Die Praxis sieht leider oft anders aus. Das Trinken von Alkohol wird bei Kindern immer mehr zum Problem. Dafür gibt es viele Ursachen. Der Alkohol selbst stellt gar nicht das eigentliche Problem dar. Deutscher Weißwein zum Beispiel ist nicht für den Alkoholmissbrauch verantwortlich, noch können die Kinder die Folgen ihres Handelns abschätzen. Dazu fehlen ihnen das Wissen und die Erfahrung. Vielmehr wird das Problem von den Erwachsenen verursacht, die mit Alkohol leichtfertig umgehen. Oft machen Kinder erste unbewusste Erfahrungen mit Alkohol auf völlig unerwartete Weise. So enthält beispielsweise der bei Erkältungen beliebte Hustensaft, der von wohlmeinenden Eltern gerne verabreicht wird, häufig so viel Alkohol, dass er auch als Spirituose gelten könnte. Auch Pralinen, die Alkohol enthalten, sind bei Kindern populär und werden ihnen von vielen Eltern bedenkenlos zum Naschen gegeben. Eine andere Ursache ist die Vorbildrolle der Eltern oder erwachsener Geschwister. Leider gehört in vielen Familien der Konsum von Alkohol zur täglichen Gewohnheit (Feierabendbier). Dadurch lernen die Kinder, dass Alkohol zum Alltag gehört. Auch Familienfeiern, von Geburtstagen bis zu Weihnachten, finden fast nie ohne Alkohol statt. Manche Erwachsene fördern das sogar noch, indem sie den Kindern alkoholfreien Wein, Sekt oder Bowle anbieten. Die Kinder lernen, Alkohol mit Freude und Belohnung zu assoziieren.

Ein weiterer Faktor, der zum Alkoholmissbrauch von Kindern und Jugendlichen beiträgt, ist ihre mangelnde Beaufsichtigung durch die Eltern. Aufgrund von beruflichem oder privatem Stress haben viele Eltern wenig Zeit für ihre Kinder und überlassen sie oft sich selbst. Häufig schließen sich die Kinder zu Cliquen zusammen. In der Clique ist die Gefahr viel größer, mit Alkohol, Zigaretten oder gar Drogen in Kontakt zu kommen als zu Hause in der Familie. Der beste Schutz gegen Alkoholmissbrauch besteht in einer intakten Familie und der Vorbildrolle der Eltern. Können sich die Kinder bei Problemen an ihre Eltern wenden, entsteht solch eine gefährliche Situation meist erst gar nicht.

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