Kinderpatenschaft übernehmen

Kinderpatenschaft übernehmenDie Tragik der weltweiten Kriegsschauplätze betrifft vor allem Kinder; ebenfalls sind es Krankheiten in der Dritten Welt, aus welchen Waisen hervorgehen. An dieser Stelle ist es Auftrag der Gesellschaft, das herrschende medizinische und pädagogische Wissen nicht nur in den Industrieländern einzusetzen, sondern überall betroffenen Kindern eine entwicklungsförderliche Umgebung zu ermöglichen. Hierfür besteht seit 1951 die Organisation "SOS Kinderdorf", von Hermann Gmeiner in Österreich gegründet. "SOS" ist hier ein Akronym für "Societas Socialis" (übersetzt = "soziale Gemeinschaft"). Auch heute befindet sich die Zentralstelle dieses internationalen Hilfswerks in Innsbruck (Österreich, Bundesland Tirol) – hier besteht ein Überblick über die Arbeit des Werks, welche in 132 Ländern geleistet wird.

Das Wort "SOS Kinderdorf" hat nun zwei Bedeutungen. Erstens ist dies der Name von tatsächlichen "Kinderdörfern", in welchen einzelne Kindergruppen von Betreuern in stark familienähnlichen Verhältnissen erzogen, gefördert und zu ihrer persönlichen Entfaltung gebracht werden. Diese "Kinderdörfer" sind jedoch nur eine von vielen Abteilungen des Hilfswerks, dessen Name selbst mit "SOS Kinderdorf" geschützt ist (dieser Name entstand, weil zu Beginn ein Kinderdorf gegründet wurde). Jedoch heute sind unter Trägerschaft des Hilfswerks auch andere Abteilungen wie Kindergärten, Schulen, Nothilfestellen, Beratungszentren, Sozialzentren, medizinische Zentren, Berufsausbildungsstätten und Ähnliches tätig.

Im Rahmen der direkten Kinderdörfer kann man nun eine Kinderpatenschaft übernehmen. Diese Patenschaften bilden einerseits natürlich eine Verpflichtung der Paten, ein gewähltes Kind durch regelmäßige Zahlungen zu unterstützen. Da nun das Hilfswerk nicht nur in Deutschland und Österreich mit dem Spendengütesiegel gekennzeichnet ist (in der Bundesrepublik wird dies durch das "Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen" vergeben), ist hier gewährleistet, dass von diesen Zahlungen auch nur das im Einzelfall beschriebene und vorgestellte Kind unterstützt wird und dieses Geld keinen anderen Zwecken zugeführt wird. Diese "anderen Zwecke", die andere, nicht zertifizierte Hilfsorganisationen mit den Spenden für Kinder finanzieren (nämlich Verwaltung, Bauprojekte, Gehaltszahlungen an Mitarbeiter), ergeben sich beim "SOS Kinderdorf" nun aus anderen Spenden, die speziell dafür beworben und deklariert werden.

Doch es geht nicht nur um Geld: Die Paten werden von der Führung des jeweiligen Kinderdorfs zwei Mal im Jahr unaufgefordert über den Stand der Entwicklung im Leben des Kindes informiert. Darüber hinaus besteht für Pate und Patenkind nicht nur ganzjährig die Möglichkeit zum Briefwechsel, sondern es werden auch Besuche und Sachspenden zugelassen. In den westlichen Industrieländern sind es nicht Kriegswaisen, die betreut werden, sondern Kinder aus sozial schwachen oder kritischen Familien, für die das Hilfswerk an dieser Stelle die Vormundschaft übernimmt – dies in Absprache mit den jeweiligen Jugendämtern.

Mehr zum Thema: